Pollenalarm 772

Von Bernd Festerling

Heuschnupfen bereitet Kopfzerbrechen. Wie kann ein bisschen Blütenstaub in der Luft so viele Probleme machen? Ärzte tun sich schwer, Lüftungstechniker weniger

Der höchste Wert betrug 772 pro Kubikmeter Luft. Gemessen mitten in Berlin an einem herrlichen Frühlingstag im Mai. Berlin ist überall. Was viele Menschen landauf, landab gerade zu den schönsten Jahreszeiten quält, sind Pollen. Eigentlich ganz nützliche Flugobjekte, ohne die unsere Natur nicht immer neu erblühen würde. Treffen sie aber auf empfindliche Nasen und reizbare Augen, ist es mit der Toleranz vorbei: Der Körper wehrt sich mit Niesen, Jucken, Weinen, dass es ein Erbarmen hat.

Schlechte Luft erhöht Allergene

Die Zahl der Allergiker steigt. Auch die Zahl Allergie-auslösender Stoffe. Wissenschaftler haben entdeckt, dass Pflanzen vermehrt Giftstoffe produzieren, wenn ihre Umgebungsluft verschmutzt ist, als Stressreaktion sozusagen, etwa auf hohe Staubkonzentrationen. Wenn sich die Stressmoleküle mit dem Blütenstaub der Pflanze verbinden, entsteht ein aggressiver Cocktail. Mit besagten Folgen.

Pflanzen im Liebesstress

772 Birkenpollen je Kubikmeter Luft sind im Grunde verschwindend gering. Trotzdem können schon 50 dieser Fieslinge pro Kubikmeter höchst unangenehm werden für Allergiker. Zur Ehrenrettung der Birken, Eschen und Gräser jedoch sei gesagt: Sie meinen es nicht so, sie wollen ja nur bestäuben! Und für die stressige Luft beim Liebesakt können die Pflanzen schließlich nichts. Dagegen haben es Menschen, die zuhause mit einer kontrollierten Wohnraumlüftungsanlage ausgestattet sind, richtig komfortabel: Sie sind verlässlich gegen diese Folgen von Liebesstress gefeit. Entscheidend ist allerdings der eingebaute Pollenfilter. Größe 772 sollte es schon sein.